Abfälle enthalten nicht nur wertvolle Ressourcen zur Wiederverwertung, sondern oft auch gefährliche Chemikalien wie giftige Flusssäure und Schwefelsäure, deren Dämpfe mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen verbunden sind. Die Verarbeitung dieser Wertstoffe ist daher nicht ohne Risiko – es besteht die Gefahr von Bränden, Explosionen und irreversiblen Schäden an Mensch und Natur. Eine Lösung besteht in inertisierter Technik, die das Recycling in einer Schutzatmosphäre ermöglicht. BHS-Sonthofen hat nun erstmals zwei Zerkleinerungsmaschinen so konstruiert, dass sie komplett unter Stickstoffatmosphäre arbeiten – zunächst geplant für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Prinzipiell ist jedoch ein breiter Einsatz bei Gift- und Gefahrstoffen möglich, von Shredding-Mixing-Pumping (SMP) bis hin zu chemischem Sondermüll.
Stickstoff sorgt für gefahrlose Prozesse
Beide eingesetzten Recyclingmaschinen von BHS – die Rotorschere (Typ VR) für die Vorzerkleinerung und der Universal-Shredder (Typ NGU) für die Hauptzerkleinerung des Materials – sind gasdicht ausgeführt und werden mit Stickstoff geflutet. Dadurch lässt sich das Risiko von Explosionen und Bränden minimieren. Zur Abdichtung der Maschinen wurden hochwertige Spezialkunststoffe verwendet, die gleichzeitig säurebeständig sind und dem hohen Gewicht der Maschinen standhalten. Während des gesamten Zerkleinerungsprozesses überwachen Sensoren die Stickstoffatmosphäre. Im Falle eines Lecks können beide Maschinen als letzte Schutzmaßnahme innerhalb weniger Sekunden komplett mit Wasser geflutet werden. Bei allen Änderungen bieten die inertisierbaren Zerkleinerer die gleiche Leistung und Funktionalität wie die bewährten Standardmaschinen.
Sicher und robust
Mit 12 bis 18 Tonnen Maschinengewicht sind die inertisierbaren Zerkleinerer von BHS-Sonthofen in ihrer neuen Funktion und Größe einzigartig auf dem Gebiet des industriellen Recyclings. „Die Herausforderung bestand darin, die Zerkleinerungsmaschinen nicht einfach nur abzudichten“, erklärt Manuel Huber, verantwortlicher Konstrukteur für den NGU 0513, die veränderten Anforderungen an die Maschinen, „sondern auch die Flexibilität und Robustheit der Maschinen im Einsatz und bei der Wartung weiterhin zu gewährleisten.“